Germania ist Verbandsligameister!
Der KSV Germania Krefeld ist mit 30:6 Punkten und damit zwei Punkten Vorsprung vor dem TV Essen-Dellwig II und dem KSV Jahn Marten Verbandsligameister und als Aufsteiger wieder für die Oberliga qualifiziert – ein Jahr nach dem freiwilligen Rückzug aus dieser dritthöchsten Liga in Deutschland. Gleichzeitig beendete die neuformierte zweite Mannschaft die Bezirksligasaison mit einem hervorragenden zweiten Platz. „Mehr hätten wir uns im Jubiläumsjahr nicht wünschen können“, betonte ein überglücklicher Georg Focken, Cheftrainer und Vorsitzender des Krefelder Traiditonsvereins, der in diesem Jahr sein 125-jähriges Bestehen feiert. Ob Germania nun tatsächlich im nächsten Jahr wieder in der Oberliga antritt oder freiwillig noch einmal in der Verbandsliga bleibt, will Focken der Mannschaft selbst überlassen: „Die Jungs haben sich den Auftritt sportlich verdient. Sie dürfen das allein entscheiden. Ehrgeizig wie sie sind, gehe ich mal davon aus, dass wir in der kommenden Saison wieder Oberligist sein werden“.
Ungläubiges Staunen
Der Auswärtskampf beim TuS Bönen am Samstag war gerade zu Ende gegangen, als Focken einen Anruf bekam, bei dem ihm die Kinnlade nach unten klappte. Gerade hatte seine durch diverse grippale Infekte geschwächte Mannschaft im letzten Verbandsligakampf sicher mit 24:14 gewonnen und damit ihre Hausaufgaben erledigt. Doch jedem der Ringer war eigentlich klar, dass das nicht zur Meisterschaft reichen würde, weil der bis dahin punktgleiche Tabellenführer Essen-Dellwig II (der zudem beide direkten Duelle gegen Krefeld für sich entschieden hatte) beim Tabellenachten VfK Lünen-Süd haushoher Favorit war und nichts anbrennen lassen würde. Daher glaubte Focken, als er am Telefon von der 18:19 Niederlage der Essener hörte, tatsächlich zunächst an einen Scherz. Erst als das Ergebnis wenige Minuten später vom Ringerverband NRW bestätigt wurde, kannte der Jubel unter den Krefelder Ringern keine Grenzen mehr und die von irgendwo herbeigezauberte Sektflasche kreiste im Überschwang zwischen den ekstatisch herumspringenden Leibern.
Furioses Saisonfinale
Zu Feiern gab es neben der unverhofften Meisterschaft gleich fünf Schultersiege in Bönen durch Nigel Weber, Emil Gozalov, Dieter Tschierschke jr., Sohayb Musa und Ayoub Bolakhrif, der nach rund einjähriger Verletzungspause im letzten Saisonkampf sein erfolgreiches Comeback in der ersten Mannschaft feierte – und dann noch in der „falschen“ Stilart. Denn die Verantwortlichen hatten tatsächlich bei der Benennung der Kämpfer ihn und Julian Olbrich verwechselt, was Ayoub aber nur mit einem „Dann sieg ich halt im Freistil“ kommentierte und eindrucksvoll umsetzte. Vier weitere Punkte kamen hinzu, weil der Gegner von Hasan Rahaal seinen Kampf aufgab. Auf Krefelder Seite gaben Ben Haeffner und Julian Olbrich ebenfalls direkt auf. Beide hätten mit ihrem grippalen Infekt nicht ringen können. Nur Amer Bolakhrif handelte sich eine unglückliche Schulterniederlage ein. Den Mannschaftskampf vorzeitig schon vor den abschließenden 75-Kilo-Kämpfen entschieden hatte Muammed Zakir Tan, der gegen den starken Lukas Korte (13 Siasonsiege) in 80 Kilo griechisch-römisch nur mit 0:2 nach Punkten verlor. Wieder einmal zeigte sich, dass auch verlorene Kämpfe den Sieg bringen können…
Katastrophe für Essen
Doch vergoldet wurde dieser Sieg erst durch die Essener Pleite. „Die haben sich offensichtlich verzockt“, konnte sich Focken ein Grinsen nicht verkneifen. Tatsächlich verzichtete Essens zweite Mannschaft auf den Einsatz einiger teurer Stars aus dem Zweitligateam. Nur fünf Kämpfer waren dabei, die auch bei den Kämpfen gegen Krefeld und die anderen Spitzenklubs der Verbandsliga auf der Matte standen. Und doch hätte es für Essen gereicht, wenn ihr Punktegarant Ekrem Gülönü (14 Saisonsiege) den Lünener Ulrich Obst (12 Siege, 5 Niederlagen) mit 4:0 geschlagen hätte. So war vielleicht der Masterplan. Am Ende kam aber nur ein 2:0 Sieg heraus. Hatten die Essener sich womöglich vom hohen 29:8 Sieg der Germanen über Lünen blenden lassen und den Gegner unterschätzt? Klar ist: Abschenken wollte Essen die Meisterschaft keinerfalls.
Fantastische Saisonbilanz muss gefeiert werden
„Jetzt müssen wir uns spontan noch etwas einfallen lassen für die Meisterfeier“, sagte Focken. Diese soll separat zum bereits geplanten Neujahrsfest stattfinden. Details stünden aber noch nicht fest.
Die Saisonanalyse indes ist schon fertig: Erfolgreichster Mannschaftsringer ist Sohayb Musa, der alle seine 18 Saisonkämpfe gewinnen konnte – mit einer Effizienz von unbglaublichen 99 Prozent! 61-Kilo-Mann Emil Gozalov kann stolz sein auf 16 Saisonsiege. Amer Bolakhrif aus der Germania-Jugend ist mit 14 Siegen im Leichtgewicht die Entdeckung des Jahres.
Mehr Siege als Niederlagen in der Verbandsliga weisen auch die Kampfbilanzen von Dieter Tschierschke jr., Nigel Weber, Muammed Zakir Tan, Julian Olbrich, Hasan Rahaal (Respekt, nach dem miserablen Saisonstart mit sechs Niederlagen), Philipp Haeffner, Rick Nürnberger und Waldemar Schäfer auf.
Mehr als beachtlich schlug sich auch das Bezirksligateam, dass mit 14:10 Punkten am Ende hinter Meister AC Ückerath mit sieben Punkten Rückstand Zweiter wurde. Eine positive Kampfbilanz weisen hier gleich elf Germanen auf: David von Cappeln, Ben Haeffner, Nigel Weber, Ayoub Bolakhrif, Jakub Marchlewski, Mert-Fatih Simsek, Muhammed Alkan, Dieter Tschierschke jr., Anton Sattler, Eniz Yagan und Hasan Rahaal. Gratulation!
Bericht: Michael A. Laumen, Pressebeauftragter