Ein Sieg und drei Niederlagen für unsere Teams an den letzten beiden Kampftagen

Unser Oberligateam verbucht einen Heimsieg und eine unglückliche Auswärtsniederlage. Das Verbandsligateam kommt noch nicht richtig in Schwung und verliert seine beiden letzten Begegnungen.

Hier die Kampfberichte von Alex Jodas.

Kampftag 12.9.2015, Ringer-Oberliga: Germania Krefeld gegen AC Köln Mülheim

Heute treffen wir auf den Tabellenletzten Köln Mülheim in der Turnhalle auf der Steinstrasse. Die Kölner sind im Vergleich zum Vorjahr stark geschwächt, sie haben die Abgänge von Nikolaus van Berkum, Lom-Ali Eskijev, Kai Burkon, Azamat Batuev und Anton Dok zu verkraften. Also eine einfache Aufgabe für unsere Germania-Jungs? Weit gefehlt. Unsere Mannschaft ist nämlich weiterhin stark geschwächt. Vitali Jeschke ist diese Woche noch im Urlaub, Rick Nürnberger und Ayoub Bolakhrif sind weiterhin verletzt.

Emil Gozalov beginnt gegen Max Furin mit einem knappen 6:0 Punktsieg. Da hatten wir uns mehr erhofft, das sind nur zwei Punkte für die Mannschaft.

Der Einsatz im Schwergewicht von Talip Alkan war heute ein geschickter Schachzug der Germania Führung. Unser bisheriger Mann in dieser Gewichtsklasse, Razvan-Constantin Oprescu ist einfach mit seiner erst einjährigen Ringer Zugehörigkeit noch zu unerfahren.

Talip kämpft gegen Aslan Bisanov sehr solide, er liegt bis zur vierten Minute 0:4 zurück. Wir sind mit einer Punktniederlage schon zufrieden, schließlich haben wir in den letzten drei Kämpfen in dieser Gewichtsklasse immer mit technischer Unterlegenheit verloren.

Dann aber, als der Mülheimer Talip am Mattenrand raus schieben möchte, taucht unser Mann an die Hüfte von Bisanov ab und schleudert ihn in die gefährliche Lage! Jetzt steht es 4:4, die Halle tobt. Talip kann sogar noch einmal Hintermann werden. Er gewinnt 6:4 dann sicher seinen Kampf!

Alexander Wagner muss in 96 Kilo gegen den stärksten der Mülheimer Mannschaft antreten. Schaman Kasumov ist dieses Jahr von der zweiten Bundesliga aus Witten nach Köln gewechselt. Er hat diese Saison noch keinen Kampf verloren. Und Alex hat mit seinen drei Jahren Trainingsrückstand nicht die beste Kondition. Dennoch vollbringt er die unglaubliche Energieleistung, nur gaaaanz knapp mit 0:2 nach Punkten zu verlieren. Das ist nur ein mickriger Mannschaftspunkt für die Mülheimer. Wir hatten hier viel schlimmeres befürchtet.

Dumm läuft es dann für uns mit der Schulterniederlage von Dietrich Salamatin und der technischen Unterlegenheit von Vitali Alekseev.

Nach fünf Kämpfen in der Pause steht es jetzt 3:9 für die Mülheimer. Können wir das noch aufholen?

In der 86 Kiloklasse kämpft jetzt Waldemar Schäfer gegen den Mülheimer Kemal Arslan. Hier wird dem Publikum ein unschöner Kampf geboten. Waldemar steht einem Mann gegenüber, der mit allen Mittel versucht, dem Kampf auszuweichen. Es sieht schon nach Arbeitsverweigerung aus, was der Mülheimer hier abliefert. Dann ist Arslan auch noch so flutschig wie ein Stück nasse Seife. Hat er sich etwa mit Öl eingerieben? Der Mülheimer erhält vier Verwarnungen wegen Passivität. Nach dem Regelwerk des letzten Jahres wäre der Mülheimer damit disqualifiziert worden. Heute aber quält er sich und das Publikum durch diesen Kampf. Waldemar gewinnt dann doch noch deutlich mit 9:1 nach Punkten.

In der 70 Kilo Klasse hat unser Dieter Tschierschke keinen Gegner.

Es steht nun 10:9 für uns Krefelder, als nächstes folgt der 80 Kilo Kampf von unserem Julian Olbrich gegen Rene Brück. Unser Mann gefällt mir immer besser, er ringt bedächtig aber überlegen. Nach der unglücklichen Schulterniederlage letzte Woche kämpft er sehr vorsichtig. Nach zwei technisch blitzsauberen Beinangriffen führt er 4:0. Dann greift Brück das Bein von Olbrich, versucht Hintermann zu werden. Aber Julian kontert lehrbuchmäßig. Nach dreieinhalb Minuten kann er seinen Mülheimer Gegner schultern! Das war wohl die Entscheidung für uns, es steht 14:9 zwei Kämpfe vor Schluss, und beim letzten Kampf steht Sohayb Musa auf der Matte. Was kann uns da noch passieren?

Als nächstes bekommen wir in der 75 Kilo Klasse sogar einen ehemalig international erfolgreichen iranischen Kämpfer zu sehen. Der Mülheimer Abbas Goli Garmestani war im Kader der iranischen Nationalmannschaft, mehrmals iranische Mannschaftsmeister und Vizeasienmeister. Aber unser Philipp Haeffner lässt sich davon gar nicht beeindrucken, er kann über die volle Zeit mitkämpfen und verliert sogar nur nach Punkten 2:15! Eine beachtliche Leistung für unseren erst 17 jährigen Nachwuchsringer.

Im letzten Kampf des Abends in der 75 Kilo Griechisch Römisch Klasse hat unser Sohayb Musa mit Maksym Motora einen offensichtlich recht jungen Gegner. Ich kenne ihn nicht. Aber er tut mir im Vorfeld schon leid. Denn ich kenne Sohayb Musa.

Motora kämpft die erste Minute sogar recht tapfer. Er lässt Sohayb aus dem Stand keine Schwungriffe ziehen. Sohayb wird zweimal Hintermann. Dann besitzt Motora die Frechheit und schiebt Musa aus der Matte. Das gibt einen Punkt für den Mülheimer. Das gefällt unserem Mann gar nicht.

Als Motora dann in die Unterlage gerät, dreht ihn Sohayb zweimal durch. Aber das reicht ihm nicht. Er hat schlimmeres im Sinn. Er liest den „Jungen“ vom Boden auf, indem er ihn an seinem Kopf packt. Und dann verabreicht er ihm eine Kopfschleuder aus der Bodenlage wobei Motora durch die Luft fliegt. Oh Mein Gott , stehe dem, „Jungen“ bei, lass ihn einen starken Nacken haben.

Der „Junge“ überlebt, Sohayb bekommt vier Punkte. Aber davon nicht genug, als nächstes gibt es für uns einen Nachschlag: Das gleiche nochmal. Es tut beim Zuschauen schon weh, wie der Junge mit seinem Kopf durch die Luft geschleudert wird. Aber wir haben uns heute hier nicht versammelt, um Mitleid zu haben. Schließlich wollen wir gewinnen. Ein Ringkampf ist letztendlich kein Kuscheltreff.

Sohayb braucht ein wenig mehr als eine Minute um technisch Überlegen zu gewinnen, und so feiern wir einen 18:12 Mannschaftssieg. Das heißt, das wir mit 4:4 in der Oberligatabelle einen ausgeglichenen Punktestand haben und uns weiterhin auf dem 5 Platz befinden. Ehrenfeld überrascht in dieser Saison mit einen Sieg gegen die bisher ungeschlagenen Oberforstbacher, Neuss wird seiner Favoritenrolle mit dem Sieg gegen Hohenlimburg gerecht und Herdecke kann seinen ersten Sieg gegen Bonn Duisdorf „einfahren“.

Unsere zweite Mannschaft verliert ein wenig unglücklich 12:25 gegen RG Hürth/ Rheinbach.

 

Kampftag 19.9.15, Ringer-Oberliga: Herdecke gegen Krefeld

Eine Mannschaft zu stellen ist wie einen Sack Flöhe hüten. Auch wenn dieses mal Vitali Jeschke aus dem Urlaub wieder zurück ist, kann Alexander Wagner aus beruflichen Gründen nicht antreten. Rick Nürnberger und Ayoub Bolakhrif sind immer noch verletzt. Es ist vertrackt. So geht es uns die letzten vier Kämpfe, wir hätten bisher alle gewinnen können.

Manchmal muss man als Fan sehr leidensfähig sein.

Der Kampf beginnt mit der 57 Kiloklasse mit unserem Emil Gozalov gegen Tibor Pal. Unser Emil macht einen gewohnt sicheren Job. Er gewinnt souverän 13:0 nach Punkten. Schade, da wäre sicher auch eine technische Überlegenheit drin gewesen, wir benötigen heute dringend jeden Mannschaftspunkt.
Unser Schwergewichtler Razvan-Constantin Oprescu verliert technisch Unterlegen.
In der 61 Kiloklasse ist unser Lukasz Demczuk gegen Walter Lisin haushoch überlegen. Nach nur einer halben Minute Kampfzeit schultert Lukas seinen Gegner nach einem Kopfhüftzug! Beim jubeln verschütte ich fast mein Bier. Macht nichts, ist ja genug von da.

Im 98 Kilo Freistil verliert unser Michael Rips gegen den hoch favorisierten Dennis Böddeker ebenso schnell auf Schulter. Nach dem Kampf humpelt der Herdecker von der Matte. Böddeker ist am Fuß verletzt. Wäre Alexander Wagner heute sein Gegner gewesen hätte er direkt aufgegeben erzählt er später.

Ärgerlich. Aber wir wollen hier heute auf der Matte gewinnen. Und das ist noch drin. Auch noch, als beim nächsten Kampf in der 66 Kilo Klasse Dietrich Salamatin auf Schulter verliert.

In der Pause steht es 12:7 für die Herdecker. Letztes Jahr stand es in dieser Phase des Kampfes 15:4 für die Gastgeber, und wir konnten den Mannschaftskampf doch noch gewinnen. Und wir stehen in der zweiten Halbzeit gleichstark wie im Vorjahr. Auch wenn heute für uns Phillipp Haeffner in der 75 Kiloklasse statt Levan Rechviasvili kämpft. Der 75 Kilo Mann von Herdecke, Nima Habibivand ist verletzt. Das heißt, wir können frohen Mutes unser Pausenbier trinken. Noch schmeckt es. Noch!

Als nächster Kampf in der 86 Kiloklasse folgt die ewige Paarung Waldemar Schäfer gegen Nils Holk. Ich habe spaßeshalber mal nachgeschaut, seit 2012 stehen sich die beiden immer gegenüber. Und jedes Mal gewann Waldi nach Punkten. Immer knapp, aber immer behielt er die Oberhand. So gehe ich sehr entspannt in den Kampf. Waldemar scheinbar auch. Denn schon nach 22 Sekunden läuft er in einen Kopfhüftzug, bei dem er zum Glück außerhalb der Aktionszone landet. Na ja, denke ich mir, das kann passieren, das holt Waldi schnell wieder auf. Er erkämpft sich die Hintermann Position, liegt nur noch zwei Punkte hinter Holk. Aber dann lässt sich Waldemar von Holk zu sehr „obenrum“ schnüren. Und dann passiert es, ganz unspektakulär und harmlos wirkt er, der Kopfhüftzug den Holk dann unserem Mann verpasst. Waldi wird schon noch kontern. Denke ich mir. Es ist doch immer noch gut gegangen mit dem Waldi. Aber das Bier hat meine Sinne getrübt. Waldi kontert nicht, sondern er liegt unter den massigen, um 6 Kilo schwereren Fleischmassen von Holk begraben.

Flehentlich schaut Waldi zu mir herauf. Was kann ich tun? Den Feueralarm auslösen? Licht ausschalten? Dem Kampfrichter die Augen zuhalten? Ich kann Waldi nicht helfen. Tatenlos muss ich mit ansehen, wie diese grobe Person unserem Mann die Luft abschnürt. Und dann folgt der unbarmherzige Pfiff des Schiedsrichters: Schulterniederlage!

Ahhhhrg, ich verbeiße mich in meinen Bierbecher! Ich hasse Bierbecher, ich hasse Schiedsrichter, ich hasse Schulterniederlagen. Mir fällt im Moment gar nichts ein, was ich nicht hasse. Ja, sogar das Bier in meiner Hand hasse ich. Um dem Ausdruck zu verleihen schlucke ich das Bier demonstrativ herunter. In einem Schluck. .

Jetzt wird es sehr schwer für uns, den Mannschaftskampf zu gewinnen.

Dieter Tschierschke hält sich in der 70 Kilo Klasse in der für ihn fremden Griechisch Römisch Klasse gegen Daniel Beucke beachtlich und verliert nur knapp nach Punkten 1:6.

Wenn jetzt Vitali Jeschke in der 80 Kilo Klasse deutlich nach Punkten gegen Szabolcs Hatos gewinnt oder ihn gar schultern sollte, können wir sogar noch gewinnen. Leider ist der Herdecker ein harter Brocken. Er kämpft sehr passiv und gibt mit seiner 0:3 Punktniederlage nur ein Mannschaftspunkt gegen uns Krefelder ab.

Jetzt können wir nicht mehr gewinnen, die letzten beiden Kämpfe sind also „nur noch“ Ergebniskosmetik.

Aber diese Kosmetik fällt sehr hart für die Herdecker aus. Philipp Haeffner demontiert in der 75 Kilo Klasse seinen Gegner Althof Felix mit einer technischen Überlegenheit nach 5 Minuten.

Als wolle er den ganzen Frust der Mannschaft ablassen „schlachtet“ Sohayb Musa seinen Gegner mit zwei Kopfpressgriffen geradezu ab. Der arme Herdecker gerät unter die Räder des gar nicht gut gelaunten Musas. Nach eineinhalb Minuten schultert er seinen Gegner. Das wäre gar nicht nötig gewesen. Denn der Herdecker hatte eh Übergewicht.

Leider verlieren wir den Mannschaftskampf 17:18 denkbar knapp und unglücklich. Wie oben schon erwähnt, manchmal muss man als Fan sehr leidensfähig sein.

Die große Sensation des Tages: Der bisher zweitschwächste Verein der Oberliga, der KSV Witten 07 II gewinnt knapp gegen den hoch favorisierten RC Ehrenfeld 1976 mit 17:16. Neuss erkämpft sich mit einen deutlichen 30:8 Sieg gegen TKSV 1906 Duisdorf weiter den Weg zur zweiten Bundesliga. RG Oberforstbach/ Sparta Kelmis verliert knapp 15:17 gegen KSV Hohenlimburg. In der Tabelle steht Neuss ungeschlagen an der Spitze vor Hohenlimburg und Ehrenfeld, Krefeld ist auf den 7.Tabellenplatz abgerutscht.

Unsere zweite Mannschaft hat erwartungsgemäß gegen die starken Lüner Ringer 24:13 verloren.