Nach Heimpleite gegen Herdecke Oberliga-Platz drei verpasst / Bezirksligateam behält dagegen weiße Weste

Für den KSV Germania platzte mit der 17:20 Heimniederlage gegen die TSG Herdecke der Traum vom dritten Platz in der Oberliga. Trotz einer engagierten Leistung und nur fünf Niederlagen in den zehn Einzelkämpfen gelang es dem Team von Trainer Georg Focken nicht, den 23:18 Erfolg aus der Hinrunde zu wiederholen. Germania rutschte vor dem letzten Kampftag der Saison auf Platz fünf, kann aber noch Vierter werden. Das bereits als Meister feststehende Bezirksligateam bleibt dagegen weiter ohne Verlustpunkt. Gegen den KSV 08 Oberhausen gingen alle Duelle auf der Matte an Krefeld. Am Ende hieß es 48:8.

Es war wie das kleine Finale um Oberligaplatz drei. Entsprechend motiviert traten beide Teams an. Herdecke reiste mit nur neun Ringern an, von denen aber sechs über eine eindeutig positive Saisonkampfbilanz verfügen. Zudem griffen sie tief in die taktische Trickkiste und ließen die 60 Kilo unbesetzt. So vermieden sie das Duell gegen den starken Arthur Eisenkrein, der kampflos vier Punkte erhielt, aber gegen Herdeckes etatmäßigen 60 Kilo-Mann Daniel Beucke sicher eine höhere Siegchance gehabt hätte als Dieter Tschierschke, der nun in 66 Kilo gegen ihn ranmusste und 0:3 verlor.

Der zweite Schlüsselkampf des Abends war der von Waldemar Schäfer gegen Nils Holk. Beide Ringer gingen mit jeweils nur vier Saisonniederlagen in dieses Duell auf Augenhöhe. Den Kampf in der Hinrunde hatte Schäfer mit 3:2 für Krefeld entschieden. Dieses Mal führte nach einem zuvor weitgehend ausgeglichenen Kampf in der vierten Runde eine kleine Unaufmerksamkeit Schäfers zur Schulterniederlage.

Dass es dennoch bis Ende spannend blieb in der maroden Sporthalle Lüdesrstrasse, die ihren letzten Ligakampf vor dem Abriss erlebte (ab der kommenden Saison wird Germania in der Sporthalle Steinstraße die Heimkämpfe austragen), lag an den Wagner-Brüdern. Wjatscheslaw feierte in 84 Kilo Freistil etwas überraschend mit 3:0 gegen Benjamin Timmermann seinen zweiten Saisonsieg und auch Alexander punktete im besten Kampf des Abends für Krefeld. Er traf auf Maximilian Lodwich, den nach Daniel Anderson vom RC Merken besten Schwergewichtler der Liga (zuvor nur eine Niederlage in 14 Kämpfen). Doch Wagner, selbst nur zweimal in dieser Saison unterlegen, zeigte gegen den 16 Kilo schwereren Gegner seine Extraklasse, brillierte immer wieder mit technischen Kabinettstücken und gewann ungefährdet 3:0.

Somit stand es nach erwarteten Siegen von Andreas Eisenkrein (technisch überlegen 4:0) und Sohayb Musa (3:1) bei ebenso erwarteten Niederlagen von Ayoub Bolakhrif (0:4 auf Schulter) und Sergej Blumenstein (0:4 technisch unterlegen) vor dem letzten Kampf 17:16 für Krefeld. Nun lag alle Last auf dem unerfahrenen Rick Nürnberger. Der junge Ringer aus dem Bezirksligateam (da mit einer Kampfbilanz von 14 Siegen in 15 Kämpfen) musste ran, weil Vitali Jeschke wieder nicht zur Verfügung stand. Im erst dritten Oberligakampf seiner Ringerkarriere traf er in 74 Kilo Freistil auf Stephan Thoß, der bereits zehnmal in dieser Saison gewinnen konnte. Ein ungleiches Duell, das dann auch auf Schulter an Herdecke ging.

Platz drei in der Abschlusstabelle ist für Germania somit nicht mehr erreichbar. Dort steht jetzt Herdecke mit zwei Punkten Vorsprung vor Essen-Dellwig. Krefeld hat einen weiteren Zähler Rückstand und muss nun am letzten Kampftag auf einen Ausrutscher der Essener bei der RG Oberforstbach/ Raeren und einen eigenen Auswärtssieg bei Simson Landgraaf hoffen, um die so verkorkst begonnene Saison (vorletzter Platz nach dem fünften Kampftag) nach der zwischenzeitlichen Sieben-Siege-Serie doch noch mit Platz vier zu krönen.

Beim Bezirksligateam verhinderte nur ein interner Absprachefehler einen möglichen zu Null Sieg gegen Oberhausen. Die 66 Kilo blieben unbesetzt und bescherten den Ruhrgebietlern die einzigen Punkte. Krefeld II hat alle 17 Saisonkämpfe gewonnen und am kommenden Wochenende dürfte beim Tabellenletzten Simson Landgraaf II der 18. Sieg auch in greifbarer Nähe sein – und damit ein möglicher interner Vereinsrekord für die Ewigkeit. Gratulation an den würdigen Aufsteiger in die Landesliga.