Knappe Oberliganiederlage: Hasan hatte es in der Hand

Beim AC Mülheim am Rhein hat Ringer-Oberligist KSV Germania knapp mit 18:20 verloren. Nunmehr punktgleich mit den Kölner Vorstädtern bleiben die Krefelder mit 8:16 Punkten zwar auf dem sechsten Tabellenplatz, doch die Schlusslichter Herdecke und Witten sind nur zwei Punkte schlechter. Der Heimkampf gegen die TSG Herdecke am kommenden Samstag hat daher schon einen vorentscheidenden Charakter für das Abschneiden in dieser Saison. Geht diese Begegnung verloren, droht ein Abrutschen auf den letzten Platz. Danach bleiben den Krefeldern nämlich nur noch drei Kämpfe – und die allesamt gegen Teams aus der oberen Hälfte.

Am vergangenen Samstag fehlte wie schon in der Vorwoche beim hauchdünnen 17:18 gegen Bonn-Duisdorf ein Quentchen Glück. Gleich das erste Kräftemessen des Abends, die vorgezogenen 66 Kilo griechisch-römisch, waren der Schlüsselkampf des Abends. Hier bot der mit einer Rippenverletzung angetretene Hasan Rahaal gegen Denis Hergert eine couragierte Leistung und lag bis 35 Selunden vor dem Ende nur knapp zurück. Wäre an dieser Stelle Schluss gewesen, hätte er nur einen Mannschaftspunkt abgegeben und Krefeld somit den Gesamtsieg gerettet. Doch wie so oft beim Ringen reicht eine kleine Unachtsamkeit.

Hasan hatte seinen Gegner aus der Bodenlage ausgehoben und übergestürzt. Eigentlich eine lehrbuchmäßige Aktion, doch leider nicht ganz sauber ausgeführt, so dass der Mülheimer auf dem Bauch landete und aus dieser Position selbst einen Kopfhüftzug ansetzen konnte, der doch noch zu Hasans 0:4 Schulterniederlage führte.

Jeweils technisch unterlegen 0:4 gaben Andreas Ganske, Manfred Grothe und Rick Nürnberger ihre Kämpfee ab – und die 130 Kilo waren auf Krefelder Seite fast schon traditionell nicht besetzt und brachten kampflos vier weitere Minuspunkte. Die fünf übrigen Germanen gewannen dagegen. Waldemar Schäfer drehte einen 1:8 Rückstand noch zu einem 13:8 Sieg und holte zwei Mannschaftspunkte. Emil Gozalev, Philipp Haeffner und Ayoub Bolakhrif gewannen technisch überlegen und Dietrich Salamatin auf Schulter jeweils 4:0.

„Klatsche“ für das Verbandsligateam

Weitaus deutlicher fiel die Niederlage in der Verbandsliga aus. Beim Tabellendritten RG Hürth / Rheinbach gingen die Krefelder mit 8 : 29 unter. Nur Dieter Tschierschke konnte seinen Kampf gewinnen (Schultersieg in 75 Kilo Freistil). Hank Weber bekam seine vier Punkte mangels Gegner geschenkt. Die Krefelder revanchierten sich dafür, indem sie die 98 Kilo unbesetzt ließen. Recht trostlos mit 4:18 Punkten rangiert Germania in der Verbandsligatabelle auf dem vorletzten Platz, nur einen Zähler besser als Mülheim-Styrum. Zum Glück droht kein Abstieg, weil sich mit Aachen-Walheim und der RG Annen / Heros Dortmund zwei Mannschaften vorzeitig aus dem Ligabetrieb zurückgezogen haben. Am kommenden Samstag kommt der Tabellenzweite VfK Lünen-Süd nach Krefeld.

Eklat beim Oberligakampf: Gewaltsamer Übergriff auf Kämpfer

Am Rande des Oberligakampfs in Mülheim kam es leider zu gewaltsamen Handlungen eines Zuschauers, der selbst Ringer bei den Kölner Vorstädtern ist und auch schon als Kampfrichter aktiv war, gegen die Krefelder Gäste. Germanias „Edelfan“ Alex Jodas erlebte das so: „Beim vorletzten Kampf erregt sich ein Fan von Mülheim über einen Kämpfer von Krefeld derart, dass er die Publikumsplätze verlässt und den Krefelder angreift. Hier kann er aber noch rechtzeitig zurückgehalten werden.

Aber am Ende des Kampfes passt der Mülheimer, der in der Hinrunde bei der Kölner Mannschaft im Schwergewicht eingesetzt wurde, unsere Kämpfer im Treppenhaus vor der Gastumkleidekabine ab. Hier kommt er gleich zur „Sache“ und will unseren jugendlichen Kämpfer die Treppe runterreißen und schlägt ihm ins Gesicht. Als ein anderer helfen will, schlägt er auch diesen und zerreißt ihm das Hemd.

Ich bin auch zugegen. Ich renne die Treppe herunter, schubse den tobenden Mann in die Ecke des Treppenhauses, wo ich ihn fixieren kann, indem ich mich an dem Geländer festhalte. Hier klammere ich ihn eine Zeit lang fest, bis ich den Eindruck habe, dass er sich beruhigt. Aber das hat er nicht, denn als ich ihn loslasse, attackiert er weitere Personen. Inzwischen sind so viel Leute hinzugekommen, das er „abgeführt“ werden kann. Es wird die Polizei gerufen und Anzeige erstattet.“ Dieser „Ausraster“ eines Einzelnen warf einen Schatten auf den ansosnten sehr friedlichen Kampfabend.

 

Bericht: Michael Laumen