Kampfbericht vom 25.10.2014

Kampfbericht Oberliga Ringen 25.10.2014 Krefeld gegen Essen von Alex Jodas
Die Rückrunde hat begonnen. Es ist der 25.10.2014, wir haben die Essener Mannschaft zu Besuch. Uns ist klar, dass wir kaum eine Chance gegen den Spitzenreiter haben. Den Hinkampf hatten wir deutlich mit 22:7 verloren.
Diesmal aber begann es schon gut für uns: In dem vorgezogenen 86 Kilo Freistilkampf schlägt Vitali Jeschke den Essener Selim Karpuz klar nach Punkten. Als nächstes verliert Patrik Laumen technisch unterlegen.
Dann kommt die Paarung im Schwergewicht zwischen unseren Alexander Wagner und Christian Jäger. Beim Hinkampf hatte Wagner unglücklich gegen den Essener Trainer verloren. Heute sollte er es besser machen.
Christian Jäger ist frisch aus seinem Urlaub in Griechenland zurückgekommen. Die „all inclusive“ Verpflegung hat Spuren bei ihm hinterlassen. Jedes zu viel gegessene Gyros und Suflaki kann man ihm am Leib ansehen. Von Taille ist weit und breit nichts mehr zu erkennen. Heute bringt er dralle 101 Kilo auf die Matte. Die müssen erstmal bewegt werden. Aber Wagner lässt sich von der Masse nicht beindrucken. Er schafft es, ihn aus der Kampfzone zu schieben, er wird bei Beinangriffen mehrfach Hintermann. Aber der rüstige Essener steckt nicht auf. Jäger ist um die 40 Jahre alt, sein genaues Alter will er uns nicht verraten. In öffentlichen Verkehrsmitteln würde man ihm den Platz freimachen. Oder in der Stadt ihm über die Straße helfen. Aber hier auf der Matte bewegt er sich noch erstaunlich explosiv. So holt er kurz vor Ende der Kampfzeit noch zwei Punkte und rettet den Essenern somit noch einen Mannschaftspunkt. Wagner kann 9:2 gewinnen, das sind zwei Punkte für die Mannschaft.
Als nächstes kommt der 61 Kilo Kampf Emil Gozalov gegen den Essener Ekrem Gülönü. Hier überrascht uns der jugendliche Essener mit seiner Überlegenheit. Es steht 10:0 für ihn in der ersten Halbzeit, es sieht nach technischer Überlegenheit aus. In der zweiten Halbzeit kippt der Kampfverlauf. Emil kann bei einem Beinangriff eine vierer Wertung erzielen und hält den Essener in der gefährlichen Lage. Wir wittern Morgenluft und brüllen, was das Zeug hält. Doch umsonst, denn der junge Gülönü überträgt Emil, das dieser in die gefährliche Lage gerät. Als ob der Kampfrichter geradezu darauf gewartet hätte pfeift er in Sekundenschnelle ab. Was für ein Schock, wie gemein! Bitter für uns. Denn hier hatten wir einen Erfolg eingeplant. Aber der Sieg geht verdient an den Essener. Das muss man dem jungen Talent anerkennen.
Sergej Blumenstein gibt seinen Kampf auf, Ayoub Bolakhrif, Dieter Tschierschke und Waldemar Schäfer verlieren technisch unterlegen. So führt Essen zwei Kämpfe vor Schluss uneinholbar 24:4.
Aber das tut der Stimmung keinen Abbruch. Vielmehr ist die Begeisterung bei den Fans bei dem 75 Kilo Griechisch Römisch Kampf Sohayb Musa gegen Eduard Klipel am größten. Es sind viele Essener Fans mit angereist, ein Großteil hiervon scheinen Verwandtschaft und Freunde von Klipel zu sein. Sie feuern ihren Mann lautstark an. Wir wollen da nicht hintenan stehen und brüllen um einige Dezibel lauter. Das wiederrum stachelt die Essener an.
Auf der Matte wird mit harten Bandagen gekämpft. Eduard Klipel ist ein zäher Brocken, dem nur schwer beizukommen ist. Die erste Wertung fällt dann für den Essener, der Sohaib aus der Matte schieben kann. Aber Sohayb hat seine Hausaufgaben gemacht. Er überrascht Klipel mit einem blitzsauberen Armdrehgriff. Der wird mit vier Punkten honoriert. Auch im weiteren Kampfverlauf dominiert Sohayb den Essener, der sehr passiv kämpft. Sohaib gewinnt 7:1 nach Punkten.
Im letzten Kampf des Abends tritt unser Levan Rechviasvili gegen Arash Darvishi in der 75 Kilo Freistilklasse an. Hier ist unser Kämpfer deutlich überlegen. In der ersten Halbzeit kämpft Levan noch recht verhalten, mit 5:2 Punkten sieht es noch ausgeglichen aus. Aber in der zweiten Halbzeit dreht Rechviasvili dann richtig auf. In der vierten Minute wendet er in der Bodenlage zweimal seine akrobatische anmutende Technik an, bei der er sich selber und den Gegner kopfüber durchrollt. Das sind zweimal 4 Punkte, die technische Überlegenheit ist damit vollbracht.
Das Gesamtergebnis 10:24 für Essen sieht krasser aus als es ist. Immerhin haben wir 4 von 10 Kämpfen gewonnen. Das klingt doch etwas versöhnlicher. In der Tabelle hat sich in den oberen Rängen nichts verändert. Neuss, der direkte Verfolger von Essen, hat am gleichen Abend gegen die starken Oberforstbacher gewonnen. Damit können fast nur noch sie im direkten Vergleich die Essener Mannschaft angreifen.