Kampfbericht 15.11.2014 Ehrenfeld gegen Krefeld

Kampfbericht 15.11.2014 Ehrenfeld gegen Krefeld von Alex Jodas
Heute treten wir im Kölner Stadtteil Ehrenfeld an. Man mag meinen, Ehrenfeld steht auf den vorletzten Platz, da kann ja eigentlich nichts anbrennen, zumal wir letzte Woche den Zweitplatzierten Neuss regelrecht demontiert hatten. Aber aufgepasst: Mit den Ehrenfeldern haben wir uns im Hin Kampf schwer getan, wir hatten knapp mit 17 zu 14 gewonnen. Zudem fallen Dieter Tschierschke und Patric Laumen krankheitsbedingt und wegen Verletzung aus, Ayoub Bolakhrif hat einen steifen Nacken und Sohayb Musa hat die Grippe. Na schön, heute haben wir das Krankenlazarett in unseren Krefelder Reihen. Da heißt es, hoffen und zittern.
Die Mannschaft musste wegen der Ausfälle umgestellt werden, in 57 kg kämpft heute Emil Gozalov in dem für ihn ungeliebten Griechisch Römisch Stil. Sein unerfahrener jugendlicher Gegner Muhammed Yildirim hat Emil nicht viel entgegenzusetzen. Schnell wird unser Mann Hintermann und dreht ihn mehrfach durch. In nur einer Minute gewinnt Emil technisch überlegen.
Schwerer hat es da unser Alexander Wagner im Schwergewicht. Sein Gegner Wladimir Zimmermann ist ein zäher Bursche, Alex beißt sich die Zähne an diesem Mann aus. Und so verläuft der Kampf: Zäh! Alex kann die Oberhand gewinnen. Aber es bleibt knapp. Kurz vor dem Schlusspfiff riskiert der Ehrenfelder nochmal alles mit einem Beinangriff. Aber nicht mit Alex. Er schleudert Zimmermann auf den Rücken. Das sind noch vier Punkte in der allerletzten Sekunde und ein 10:3 Punktsieg für Alex.
Unser Sergej Blumenstein macht heute wieder alles richtig. Gegen David Haubrich zieht er nach nicht einmal 2 Minuten einen bilderbuchmäßigen Kopfhüftzug. Und wie in den letzten drei Kämpfen auch, ist Sergej mit seinem Gegner erbarmungslos. Unbeirrt zwingt er den Ehrenfelder auf die Schultern. Das muss er auch, denn seine Kondition reicht nicht für weiteres kämpfen. Stehende Ovationen für unseren Mann. Er hat eine blitzsaubere Bilanz vorzuweisen. Drei Schultersiege in drei aufeinanderfolgenden Kämpfen. Und das ohne Training!
Ayoub Bolakhrif und Vitali Alekseev geben ihre Kämpfe auf, Hasan Rahaal verliert technisch Unterlegen. Das war es dann aber schon für die Ehrenfelder. Jetzt sind nur noch die Krefelder am Zug. Selbst Vitali Jeschke gewinnt seinen Kampf gegen den starken Maximilian Otto. Gegen ihn hatte er beim Hin-Kampf noch knapp nach Punkten verloren. Aber heute wendet er das Blatt. Mit 10:3 gewinnt er seinen Kampf überraschend deutlich.
Deutlicher geht es bei den folgenden Kämpfen zu. Waldemar Schäfer gewinnt technisch überlegen gegen Paschalis Stavridis. Hier sieht es zwischenzeitlich noch mal eng aus für Waldemar, als der Ehrenfelder eine Kopfschleuder bei unserem Mann zieht. Vier zu Vier steht es nach dieser Aktion. Aber Waldemar reißt sich zusammen und leistet sich keinen Fehler mehr. Ab jetzt hat er das sagen auf der Matte, er wird mehrfach Hintermann und dreht seinen Gegner munter durch.
Trotz Grippe in den Knochen wirkt Sohayb Musa gegen Alexander Giels unterfordert. Dem Ehrenfelder bleibt nur noch übrig, den Rückwärtsgang einzulegen, gegen den übermächtigen Krefelder. Als Sohayb ihn dann aus der Matte schubst stürzt Giels in die gefährliche Lage. Der Kampfrichter bewertet diese Aktion mit einem Punkt für Sohayb. Die Ehrenfelder Fans sind außer sich vor Empörung. Eine solche Aktion gehört nach ihrer Meinung bestraft. Sie kreiden diese „Fehlentscheidung“ unserem Kämpfer und nicht dem Schiedsrichter an. Die Stimmung auf der Ehrenfelder Seite wird zusehends aggressiv. Ihr Frust kanalisiert sich auf eine so unerhebliche Kampfsituation.
Nach nur zwei Minuten hakt Sohayb den Kampf mit technischer Überlegenheit ab.

Beim letzten Kampf Levan Rechviasvili gegen Enes Özcan heizt sich die eh schon gar nicht mehr so gute Stimmung bei den Ehrenfeldern weiter an. Levan kämpft gewohnt souverän. Heut lässt er angreifen, er macht Punkte aus Kontern. Als er dann bei einem Verteidigungsgriff durch die gefährliche Lage geht und der Kampfrichter „nur“ Levan Punkte hierfür zugesteht brechen bei den Ehrenfeldern Tumulte aus. Ein Fan kommt auf die Matte auf den Kampfrichter zu gerannt und droht ihn anzugreifen. Der Kampf muss unterbrochen werden, obwohl Levan gerade noch einen Griff gezogen hat. Der Kampfrichter vergibt keine Punkte für diese Aktion, weil er vom störenden Ehrenfelder abgelenkt ist. Darüber sind wir wiederrum aufrichtig empört. Die Situation muss beruhigt werden, der Kampf kann weitergehen. Levan zeigt uns weitere schulmäßige Konter aus eigentlich schon fast ausgeführten Beinangriffen des Ehrenfelder Kämpfers. Ein Augenschmaus für den Ringerfreund. Schlussendlich gewinnt unser Mann hochverdient technisch überlegen.
Es steht 24:12 für unsere Mannschaft, ein deutlicher Sieg trotz unseres Verletzungspechs.
An der Tabellensituation ändert sich nichts, auch wenn am Vortag die Herdecker Mannschaft die immer noch zweitplatzierten Neusser geschlagen haben. Wenn es bei den Quirinusstädtern mit den Verletzungen weiterhin so schlecht läuft, dann könnten sie in den unteren Tabellenbereich abstürzen. Davon könnten auch wir profitieren und bis auf den dritten Tabellenplatz hochwandern. Aber das sind nur Spekulationen und Wunschdenken. Aber eines scheint mehr denn je festzustehen: Nach dem Absturz der Neusser Mannschaft wird der Essener Equipe wohl nichts mehr im Weg stehen zu einem Aufstieg in die zweite Bundesliga. Wenn sie das denn dieses Jahr wollen.